Roggen
Der Roggen kam aus dem Kaukasus nach Europa. Er ist pflegeleicht und stellt keine besonderen Ansprüche an Boden oder Wetter. Roggenmehl hält die Feuchtigkeit länger als Weizenmehl. Man mischt es deshalb mit anderen Brotgetreiden und backt daraus haltbare Sauerteigbrote, Schwarzbrot oder Pumpernickel. Aus Roggen kann ein Kaffee-Ersatz, zum Beispiel Malzkaffee, geröstet werden. Andererseits dient Roggen als wertvolles Mastviehfutter.
Roggen hat kurze Borsten, Grannen genannt, an den Körnern. Daher kommt auch der Spruch: „Sei nicht so grantig!“ Roggen fördert die Verdauungssysteme. Er ist besonders nahrhaft und ein großer Kraftspender. An Mineralstoffen sind vor allem Phosphor, Eisen und Kalium enthalten.

Weizen
Die Wildarten des Kulturweizens sind in Kleinasien beheimatet. Sein wichtigster Verwendungszweck ist die Herstellung von Brotmehlen. Man unterscheidet grundsätzlich Weich- und Hartweizen. Hartweizen wird zu Grieß und Teigwaren verarbeitet. Weichweizen ist das wichtigste Brotgetreide. Das verdankt er seinem hohen Klebereiweiß, das mit Wasser quillt und dem Brot seine Backfähigkeit und Struktur verleiht. Weizen wird als Sommer- oder Winterweißen angebaut und steht in Deutschland an erster Stelle der Verwendung. Im Weizenkeim sind die Vitamine E, B2 sowie das Vitamin F – ein Hautfunktionsstoff – enthalten. Weizenkleie wird zur Anregung der Darmfunktion verwendet.

Dinkel
Die Urform des Weizens ist der Dinkel. Das robuste und anspruchslose Getreide war jahrzehntelang in Vergessenheit geraten, da es mit engen Spelzen, also Kernen, aufwendiger in der Verarbeitung ist. Heute erleben der Dinkel und die unreif gedörrte Form (Grünkern) vor allem in der Bionahrung eine Renaissance. Dinkel hat durch sein Klebereiweiß ideale Backeigenschaften.

Gerste
Die Gerste gehört zu den ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Sie wurde bereits von den alten Ägyptern, Römern, Griechen und Chinesen angebaut. Die Körner werden zu Brotmehl vermahlen oder geschält und poliert als Graupen für Breie und Suppen verwendet. Ein beträchtlicher Anteil der Gerste dient auch als Körnerfutter bei der Geflügelmast. Sogenannte Brauergerste wird für die Herstellung von Whisky, Gin, Korn und Bier eingesetzt. Die Stärke im Gerstenkorn wird zu Malz umgewandelt, einer wichtigen Grundlage der Bierbrauerei.

Hafer
Ursprünglich als Unkraut kam der Hafer aus seiner eurasischen Heimat zu uns. Er ist gesund und leicht verdaulich – nicht nur für Vieh, sondern auch für den Menschen. Aus den gerösteten Körnern werden Haferflocken, Hafergrütze oder Hafermehl gewonnen. Hafer ist Bestandteil in Müslis, Gebäck oder Süßspeisen. Viele Lebensmitteltüten – wie Chipstüten und Kaffeepäckchen – sind innen mit Hafermehl beschichtet, da es antioxidativ wirkt und so das Ranzigwerden verhindert.
Hafer ist auch eine Heilpflanze. Durch seine besonderen Kohlehydrate, die zum Teil auch ohne Insulin vom menschlichen Körper verwendet werden können, ist er für Diabetiker von großer Bedeutung. Hafer hat einen hohen Fettgehalt. Eisen, Kalzium, Fluor und Magnesium sind die wichtigsten Mineralstoffe, die im Hafer vorkommen.