Die angelieferte Frucht wurde in der Reinigungs- oder Putzmaschine gereinigt. Dann wurde sie in der Regel drei Mal gemahlen. Die Qualität des Mahlgutes wurde vom Müller zunächst überprüft. Hier wurde festgestellt, ob es sich um gelagertes, trockenes oder frisch geerntetes, also noch feuchtes Getreide handelte. Der erste Mahlgang wird vom Müller „Zug“ genannt, dabei entsteht das sogenannte „Kernmehl“. Die größte Menge des Mahlgutes wandert wieder in den Schrot- oder Kleiekasten. Dort wird er für den nächsten Zug gefasst und zum zweiten Mal gemahlen. Jetzt wird das beim ersten Mahlgang gewonnene grobe Grieß feingemahlen und durch die Sichtmaschine abgesetzt. Das so entstandene Mehl hat die beste Qualität, da es die wenigsten Teile an Schalen (Kleie) enthält.
Nach diesem „ersten Grießzug“, lässt man den verbleibenden – jetzt schon wesentlich feineren Schrot – zum dritten Male durch den Mahlgang laufen. Bei diesem zweiten Grießzug sollen die verbleibenden Grießteilchen und das an Schalen haftende Mehl erfasst, gemahlen und aussortiert werden. Das geschieht durch ein Sieb: Schalenpartikel passen nicht durch die feinen Maschen der Seide an der Sichtmaschine. Was jetzt noch im Schrotkasten ankommt, muss schon Kleie genannt werden. Diese Kleie wird über eine Transportschnecke aus dem Kleiekasten weiterbefördert und in Säcke abgefüllt und diente früher als Viehfutter. Die Gesamtausbeute betrug zur damaligen Zeit 70% Mehl, 5 % Schwund und 25% Kleie sowie sogenanntes Boll- und Nachmehl. Das fertig vermahlene Mehl wurde in Säcke abgefüllt. Diese wurden mit dem Riemen an den Abfüllstutzen befestigt und dann die Schieber entsprechend aufgezogen, bis die Säcke gefüllt waren.